Kultur und Wein

Das beschauliche Magazin


 

Entdeckungsreise im kleinsten Weinbaugebiet des Burgenlandes

 

 

Südburgenland, Idylle zwischen

 

Uhudler und Eisenberg DAC

Die Weinberge sind übersät mit unzähligen winzigen Giebeln, einer malerischer als das andere. Nur selten macht sich ein erwachsenes Haus dazwischen breit. Man wohnt in der Ortschaft und hat draußen, mitten drinnen im Weingarten, das Kellerstöckel. So haben es schon die Altvorderen gehalten. Was damals von den paar Weinstöcken geerntet wurde, hat man an Ort und Stelle verarbeitet, und wenn genug da war, also mehr, als man selber in der eigenen kleinen Landwirtschaft zu Trinken imstande war, hat man den Buschen ausgesteckt und gleich draußen den Wein ausgeschenkt.

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Die Zeiten haben sich geändert. Was die einen aufgegeben haben, weil sie von besseren Verdienstmöglichkeiten weggezogen wurden, haben andere, ambitionierte Winzer angepachtet oder gekauft. Geblieben sind die Kellerhäuser. Manche wurden einfach zugesperrt und verfallen seither in sehenswerter Romantik. Die meisten werden aber nach wie vor liebevoll gepflegt und in ihrem ureigensten Sinn als Keller verwendet.

Es gibt nichts Schroffes, keine hohen Berge und Felsen, nur sanfte Hügel.

Dieser wunderbare Respekt vor dem Erbe der Alten hat dem Südburgenland einen einzigartigen Reiz verschafft. Es gibt nichts Schroffes, keine hohen Berge und Felsen, nur sanfte Hügel, bewaldet im Norden und auf der Sonnseite mit Wein bepflanzt, und als unwiderstehlicher Blickfang dazwischen die Reihen mit den pittoresken Kellerstöckeln. Wie sonst könnte man diese Gegend anders bezeichnen als eine Idylle.

Man hat die Idee gerne aufgegriffen und bietet sich als Weinidylle Südburgenland an.

Tage- und nächtelang könnte man sich darin genüsslich verlieren; am Tag mit einer Radwanderung von einer Idylle zur nächsten, zum Beispiel auf den Csaterberg bei Kohfidisch mit den wohl meisten Kellerhäusern von  allen Weinidyllen, und mit ein paar Kostproben, wenn der Weinbauer gerade an seinen Fässern beschäftigt ist. Keine Angst, Sie stören ihn nicht bei der Arbeit. Eile und Hektik sind im Südburgenland Fremdwörter. Die Weinstraßen sind bestens gekennzeichnet und sogar perfekt mit Hinweistafeln zu den einzelnen Winzern ausgeschildert.

Trotz ihrer Kleinheit bietet diese Region eine erstaunliche Wein-Vielfalt.

Am Abend findet sich – vorausgesetzt man hat sich eingehend informiert – eine offene Buschenschank mit ausnehmend günstigem Wein, deftiger Jause und garantierter Bekanntschaft mit etlichen Winzern, die geradeso wie ihre Gäste dieses selten gewordene Angebot zu schätzen wissen.

Organisatorisch ist die Weinidylle der Dachverband der südburgenländischen Weinbauvereine. Die Rebfläche ist gerade einmal 500 Hektar groß und erstreckt sich vom Bezirk Oberwart im Norden über Güssing bis Jennersdorf, dem südlichsten Bezirk des Burgenlandes.

Trotz ihrer Kleinheit bietet diese Region eine erstaunliche Wein-Vielfalt. Der Nordosten ist für schlanken, frischen Weißwein prädestiniert. Rechnitzer Winzer reüssieren bei Weinprämierungen längst mit Welschriesling, Weißburgunder und Chardonney und heimsen beachtliche Preise für ihre duftig-fruchtigen Spitzenweißen ein.

Am anderen Ende der Idylle wächst traditionellerweise der Uhudler, ein etwas säuerlicher, nach Erdbeeren (andere nennen es lieblos „fuchseln“) duftender Wein. Wer sich genau über diese Rarität informieren will, erfährt im Weinmuseum Moschendorf oder im Weinhof Gassler die Legende vom Uhudler (mehr dazu in den Winzerporträts).

Ausgeschenkt wird der Uhudler unter anderem im unglaublichen Ambiente von Heiligenbrunn. Die Kellerhäuser sind dort noch durchwegs dick mit Stroh gedeckt. Gäbe es nicht die kleinen Traktoren, auf denen die Winzer zu ihren Kellern rattern, nach dem zweiten, dritten oder irgendwann nicht mehr gezählten Achterl Uhudler fände man sich locker 100 und mehr Jahre in die Vergangenheit zurück versetzt.

Mitten drin in der Weinidylle, rund um den Eisenberg, führt der Blaufränkische unbestritten das Zepter. Grund dafür ist nichts anderes als eben der Grund, gemeint ist der Boden, der mit seiner Zusammensetzung die besten Voraussetzungen für diesen edlen Roten schafft. Andere Weinregionen mögen bekannter sein und ihre Rotweine teurer, der wahre Kenner besucht längst das Pinkatal, um sich mit einem Blaufränkischen einzudecken, auf den jede seiner guten Eigenschaften im Superlativ zutrifft.

Dass dafür ein Ortsname, und nicht wie üblich, die Bezeichnung der Region verwendet wurde, war eher eine Frage des Marketings. Eisenberg geht leichter ins Ohr geht als Südburgenland und außerdem, was hätten die anderen Winzer, die nicht am DAC teilnehmen, ab nun auf ihre Flaschen geschrieben, hört man von verantwortlicher Seite. Ihnen wäre nur mehr die Großregion Burgenland geblieben. Die Eisenberger Winzer selbst konnten bald davon überzeugt werden, dass jede Flasche DAC für sie eine weltweit anerkannte Visitenkarte und damit kostenlose Werbung darstellt.

Sechs der besten Winzer haben ihren Schluss daraus gezogen und sich zum kraftvoll erdigen Sixpack vereinigt (mehr dazu in den Winzerporträts). Gemeinsam mit Spitzenbetrieben wie Vinum Ferreum, einem trendigen jungen Weingut am Eisenberg, aber auch mit kleinen Weinbauern wurde schließlich eine umfassende gemeinsame Identität geschaffen: Eisenberg DAC. Damit, so hofft man, eine Möglichkeit gefunden zu haben, um im internationalen Konzert ab nun eine hörbare Stimme spielen zu können.

DAC Eisenberg, Blaufränkischer aus dem Südburgenland, geprägt vom Terroir, mineralisch, würzig, fruchtig.

DAC Eisenberg ist ausschließlich Blaufränkischer aus dem Südburgenland (Bezirke Oberwart, Güssing, Jennersdorf), geprägt vom Terroir, mineralisch, würzig, fruchtig, erhältlich als klassischer DAC Eisenberg oder als Reserve.

Präsentiert wird erstmals am 2. September 2010 in Wien – und danach wird keiner mehr sagen können, was man bei großen Verkostungen bisher seitens von Winzern dieser unbeschreiblichen Weinidylle leider immer wieder hören musste: „Zu uns kommt ja keiner, uns kennt ja niemand.“

 

 

Stationen des Genusses zwischen Oberwart und Jennersdorf

 

Rückkehr ins Paradies

 

Vom Gurkenprinzen zur Kernöl-Mühle, vom Gurkenessig zum Moorochsen.

Auch wenn es unglaublich klingt - das Tor zum Paradies steht in Stegersbach. Der Gurkenprinz stellt sich den Genuss-Betrieben der Region Südburgenland als Anlaufstelle zur Verfügung. Einfach bei der Tafel Südobst Stegersbach von der Hauptstraße einbiegen und nach dem Paradies fragen.

Die erste Hilfe ist ein sogenannter Kompass, eine handliche Broschüre, die keinen irre gehen lässt, der sich ernsthaft um Genuss bemüht. Wein, Mehlspeis, Likör, Honig, Schnapserln, Bauenrbrot und Knoblauchwürstel sind nur ein kurzer Auszug aus dem Angebot, das geschickt Kulinarisches mit Ausflugstipps verbindet.

Also, auf ins Land! Zuerst nach Süden in die Fritz-Mühle in Rudersdorf. Wo bis vor einigen Jahren noch eine Getreidemühle gelaufen ist, wird nun Kernöl gepresst. Frau Ingrid Winter ist die rechts Hand von Chef Wolfgang Hartinger und das Herz der Fritz-Mühle. Sie empfängt die Gäste und führt sie durch die herrlich nach gerösteten Kürbiskernen duftende Ölmühle. Wichtig ist ihr die Defintion des Produktes: „Burgenländisches Kernöl müsste es heißen, weil es im Burgenland entdeckt worden ist, aber“, so fügt sie lachend hinzu, „die Steirer sind eben immer schneller.“ Übrigens ist auch sie Steirerin.

Jeder Kern ist ein Tropfen!

Der Arbeitsablauf in der Ölmühle ist recht einfach zu erklären. Die Bauern bringen je nach Bedarf getrocknete und gereinigte Kürbiskerne. Die Kerne werden ins Mahlwerk aufgezogen oder, wenn es ein besonders nussiges Öl werden soll, in die alte Steinmühle geleert. Die zerkleinerten Kerne werden geröstet und gepresst. Fertig!

Dem Öl, das man an Ort und Stelle erwirbt – wer verlässt einen solchen Ort schon ohne ein so herrlich schmeckendes Souvenir – gibst Frau Winter noch gute Tipps mit: „Kühl, aber nicht zu kalt lagern, dann hält es gut fünf, sechs Jahre.“ Dass man sorgsam damit umgeht, versteht sich von selbst, denn, so Frau Winter: „Jeder Kern ist ein Tropfen!“ und es ist mühsam genug, allein für einen Liter Öl bis zu drei Kilo Kerne aus 33 bis 35 Kürbissen zu schaben, wie es von manchen kleinen Bauern noch gepflegt wird, die sich keine Erntemaschine leisten können.

Selbst der getrocknete Ölkuchen, also der Abfall vom Pressen, wird verarbeitet. Zum Teil wird er als Fischfutter verwendet, oder er kommt als Mehl zum Bäcker, wo er in Kürbisbrot oder in eine lockere, pistaziengrüne Mehlspeis verwandelt wird.

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Zwei Mal um die Ecke liegt die Ortschaft Rohr mit einer leibhaftigen Genussregion. In den ungedüngten Weiden rund um das Naturschutzgebiet „Auwiesen Zickenbachtal“ grast eine Rinderherde. „Ausschließlich Ochsen, unsere berühmten Moorochsen“, stellt Peter Kühne vom Verein „Rinderweide am Zickentaler Moor“ seine Freunde aus dem Tierreich vor. Um ihrer ansichtig zu werden, ist eine Führung unter seiner Leitung empfohlen. Die bis zu 150 Tiere genießen ein sehr selbstständiges Dasein, einzig beschränkt durch großzügig angelegte Elektrozäune, und haben das erklärte Talent, sich trotz ihrer Stattlichkeit in den Auwäldern und Büschen unsichtbar machen zu können.

Erlebnis ist also garantiert

Durch einen Kräutergarten, vorbei an einem Tümpel voller Frösche und Libellen führt der Weg zuerst in den Garten der Sinne. „Sehr oft sind es Schulklassen, die uns besuchen“, sagt Kühne, der dafür ein fixfertiges Unterrichtsprogramm zum Download ins Internet gestellt hat. An Ort und Stelle hat der Computer jedoch Pause. Die Kinder dürfen die Tierwelt im Teich untersuchen, Kräutertopfen kosten, barfuss über Steine und Rinden gehen, auf hohlen Bäumen trommeln oder in Moorsuhle lustvoll durch den Gatsch hupfen.

Eine ordentliche Marinade besteht aus Öl und Essig. Man braucht nicht weit zu fahren, in der gleichen Ortschaft, nur ein paar Kilometer weiter, gibt es in der Essigmanufaktur Hirmann diese pikante Speisenzutat in unglaublicher Vielfalt. Andrea und Erich Hirmann schaffen es, aus jeder Art von Obst und Gemüse Essig herzustellen.

Äpfel, Birnen, Himbeeren, Zwetschken, Kirschen, eventuell Pfirsich kann man sich noch vorstellen, aber Paradeiser, Gurken, Paprika und Kürbis, das klingt schon sehr exotisch, ist aber laut Andrea Hirmann auch kein Mirakel. Man muss nur experimentierfreudig genug sein und alles ausprobieren.

Die Früchte werden vergoren, der alkoholische Saft abgepresst und in das Essigfass mit den Bakterien gegeben. Bei konstanten 28, 29° reift in ein paar Tagen der Essig heran. Nach einem Jahr Lagerung im Tank ist er schließlich bereit für den Salat.

Das Essigfassl hat bei uns Tradition

Neu ist hier das Essigmachen nicht. Andrea Hirmann: „Das Essigfassl hat bei uns Tradition. Fast jeder Bauer hat früher einen offenen Essigzuber im Keller gehabt.“ Bei Hirmann läuft die Produktion allerdings bereits auf hohem Standard, dazu kommt die nach und nach erarbeitete Erfahrung, und alles zusammen hat bereits zu einiger Anerkennung in der Fachwelt und beim Himbeeressig sogar zum Landessieger geführt.

Die jüngste Kreation, ein Krenessig, ist soeben in die Testphase gegangen und könnte eine Revolution in der Senferzeugung auslösen.

Am Rand des Weges wird die Geschichte des Sumpfgebietes erzählt. „12.000 Jahre ist das Niedermoor alt, das größte Moor des Burgenlandes“, erläutert Kühne die Darstellungen auf den Tafeln, „das uns in seinen Schichten sehr gut zeigt, wann es jeweils Leben in diesem Gebiet gegeben hat.“

Ein abenteuerliches Weidenlabyrinth auf der anderen Seite des Zickenbaches ist sein Werk. Kühne ist Spezialist für diese gewachsenen Bauten, die auf der gesamten Strecke immer wieder natürlichen Unterstand bieten.

Erlebnis ist also garantiert, nicht zuletzt auch durch ein Lagerfeuer, bei dem es aus dem Kessel am Dreibein Gulaschsuppe mit Ochsenfleisch gibt.

 

Diese Galloway-Rinder sind Sommer und Winter draußen.

Es mag etwas gefühllos klingen, aber die Ochsen werden hier nur so lange gehalten, bis sie „Genussreife“ erlangt haben. „Das sind zwei Jahre“, weiß Kühne, „in denen diese Galloway und Galloway Angus Sommer und Winter draußen sind und sich von diesem kargen Boden ernähren. Dadurch erhalten sie ihr besonders feinfaseriges Fleisch. In den letzten Monaten gibt es nur mehr Trockenfutter, damit die entsprechende Marmorierung aufgebaut wird.“

Verkauft wird das Ochsenfleisch an Top-Restaurants, die sich mittlerweile dafür anstellen müssen. Die Tiere helfen dabei zwar ungewollt, aber doch mit, ein Stück Paradies zurück zu gewinnen. Durch sie ist der Verein in der Lage, mit Zustimmung nahezu aller Grundbesitzer anstelle von intensivem Maisanbau extensive Landwirtschaft zu betreiben und das Naturschutzgebiet zumindest im gleichen Zustand wie vor sieben Jahren zu erhalten.

 

Spitzenwinzer im höchstgelegenen Weinkeller Tirols

S´Weingwölb

in der

Wedelhütte

„Hoch drob´m auf die Berg, gleich unter den funkelnden Sternen“ ein Glas Topwein genießen, Aug´ in Aug´ mit dem Vollmond über dem wahrhaft berauschenden Panorama der Zillertaler Alpen und trotzdem tief drinn´ im Berg... Auf der Wedelhütte ist dieses Kunststück möglich.


Man hat keine Mühen gescheut und dem Felsen unter der Wedelhütte einen Weinkeller abgetrotzt. Mitten in der Skiregion SKI-optimal Hochzillertal Kaltenbach wird in diesem höchstgelegenen Weing´wölb Tirols Weinkultur auf wahrhaft höchstem Niveau gepflegt.

Fotos © Schultz

Zur Wedelwein-Abfüllung am 4.12.2011 füllen die Top-Winzer Hans Schwarz und Gerhard Kracher den Wein aus dem auf der Wedelhütte gelagerten Barriquefass in Boutellen ab. Natürllich wird dabei verkostet.

Ein wahres "Hokuspokus" verspricht das Wedelhütten-Opening (17. Dezember 2011) mit der gleichnamigen Kultband aus dem Zillertal zu werden.

 

Zur Hochzillertaler Schmankerlwoche (12.-15. Jänner 2012) kredenzen Kristall- und Wedelhütte typische Zillertaler Köstlichkeiten aus Grßmutters Uraltrezeptbuch.

 

Natürlich wird auch Ski gefahren, auf 181 km samtweichen Pisten mit 36 Aufsteigern. Service und Preis-Leistung stimmen, denn die Hochzillertaler Skihausberge werden bei diversen Skigebiets-Tests immer wieder mit Gold bewertet.

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